Ergonomie: Wie packe ich meinen Tornister?

Kinder gehen selten mit „leichtem Gepäck“ zur Schule. Deshalb ist es wichtig, den Tornister einzustellen, um den Rücken vor Fehlbelastungen und damit langfristigen Schädigungen zu schützen. Aber wie wird er richtig getragen und auf was sollte beim Packen der Schultasche geachtet werden?

Es gibt einige kleine Tricks und Kniffe, die Sie als Eltern und auch die Kinder selbst gut beachten können.

Bei der ersten Einstellung kommt es auf die Maße an. Wird der Tornister im Fachgeschäft gekauft, wird dort bereits ein Modell entsprechend des Körperbaus des Kindes empfohlen und vor Ort direkt für das Kind eingestellt. Meist wird den Kindern auch erklärt, was sie beim Tragen beachten sollen.

Doch nach einiger Zeit schleichen sich häufig einige Nachlässigkeiten ein.

Tipps für das richtige Tragen:

• Tragen die Kids den Tornister auf beiden Schultern? Ansonsten sollten Sie immer wieder daran erinnern, um eine gleichmäßige rückenfreundliche Verteilung des Gewichts sicherzustellen.
• Ist der Beckengurt geschlossen? Nur so kann den Kindern die Last von den Schultern genommen und vom Beckengürtel (unserem stärksten Knochen) getragen werden.  
• Ist der Brustgurt ebenfalls geschlossen? Denn dieser sorgt dafür, dass der Schulranzen am Rücken fixiert ist und auch beim Wettrennen nach Hause fest am Rücken sitzen bleibt. Außerdem rutschen die Schultergurte nicht von den Schultern.
• Im Laufe des Schuljahres haben die Kids sicherlich einen kleinen Wachstumsschub. Da gilt stets die Devise: Wächst Ihr Kind – wächst der Schulranzen gleich mit. So ist es ratsam, regelmäßig (z. B. immer zum Beginn des Schulhalbjahrs) zu überprüfen, ob die Einstellung des Tornisters noch zu der Größe Ihres Kindes passt.

Wie erkenne ich, ob der Schulranzen richtig sitzt?

• Die obere Kante des Tornisters sollte immer mit den Schultern Ihres Kindes eine Linie bilden.
• Die untere Kante vom Tornister sollte über dem Gesäß Ihres Kindes am Rücken anliegen

Wie passe ich den Tornister der Größe meines Kindes an?

• Anpassen der Rückenlänge: Sitzt der Tornister nicht mehr wie oben beschrieben, kann in den meisten Fällen auf der Rückseite oder Innenseite des Tornisters die Rückenlänge an die Größe angepasst werden (Informationen zum richtigen Vorgehen erhalten Sie auch beim Herstellers des Schulranzens).
• Überprüfung der Schulter, Brust- und Beckengurte

Auch beim Packen des Tornisters gibt es einiges zu beachten. Denn selbst ein perfekt sitzender Schulranzen sollte nicht schwerer sein, als unbedingt nötig.

Tipps für das richtige Packen des Tornisters:

• Was muss alles mit? Packen Sie den Tornister am Vorabend gemeinsam mit Ihrem Kind. Es sollten nur die Schulbücher eingepackt werden, die für den nächsten Schultag wirklich gebraucht werden. Vielleicht gibt es auch Absprachen mit dem/der Klassenlehrer/in, welche Materialien in der Schule bleiben können. 
  Schöner Zusatzeffekt: Das gemeinsame abendliche Packen hilft Ihrem Kind zu lernen, wie es den Tornister später selbst richtig packt. Gleichzeitig fördert die Mitbestimmung schönerweise die Resilienz Ihres Kindes, wie wir bereits im Beitrag „Resilienz: Wie stärken wir unsere Kinder und auch uns Eltern insbesondere in Krisen“ gehört haben.  
• Wie packe ich den Schulranzen richtig? Achten Sie immer darauf, dass die schweren Gegenstände und Schulbücher rückennah eingepackt werden. Das heißt, die Schulbücher kommen hinten in den Tornister, sodass sie beim Aufsetzen direkt am Rücken des Kindes sind. Die leichteren Hefte und Mappen kommen davor.

Ihr Kind hat keine Lust, den Tornister richtig aufzusetzen, vielleicht ist es so nicht cool genug?

Ein kleines Experiment:

Lassen Sie Ihr Kind den leeren Tornister einmal in der beliebten Trageweise aufsetzen und befüllen Sie ihn nacheinander mit Büchern, bis Ihr Kind sagt, dass der Tornister schwer wird. Leeren Sie den Tornister wieder und lassen Sie Ihr Kind diesen korrekt mit geschlossenen Brust- und Beckengurten aufsetzen. Packen Sie nun (ohne dass Ihr Kind es sehen kann) die gleichen Bücher wieder nacheinander in den Ranzen, bis Ihr Kind das gleiche Gewicht spürt. Zeigen Sie Ihrem Kind anschließend, wie viele Bücher es in dieser Trageposition mehr tragen konnte. Dieses kleine Experiment lässt sich auch mit gefüllten Plastikwasserflaschen durchführen.

Übrigens: Viel Bewegung wie Klettern, Hangeln etc. stärkt besonders die Rückenmuskulatur und so kann der Tornister „mit Leichtigkeit“ getragen werden.