Frauen in Deutschland bringen wieder mehr Kinder zur Welt. Im vergangenen Jahr lag die durchschnittliche Kinderzahl je Frau bei 1,39 und war damit so hoch wie seit 1990 nicht mehr. Diese Meldung des statistischen Bundesamtes wertete die Bundesregierung gestern als Erfolg für das Elterngeld und den Kita- Ausbau. Das sieht der Bielefelder Bevölkerungsforscher Ralf Ulrich nicht so.
Er dämpft die Euphorie der Bundesregierung: Das Elterngeld zeige keine demografische Wirkung. Seiner Ansicht nach ist der Anstieg mit "nachgeholten Geburten" zu erklären, die wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 verschoben wurden. Ralf Ulrich schätzt den staatlichen Einfluss auf die Gebärfreudigkeit der Bevölkerung als gering ein. Wichtiger seien private Faktoren wie eine stabile Partnerschaft.
Im europäischen Vergleich liegt Deutschland mit seinen Bemühungen um Familien im Mittelfeld. Und Deutschland zählt trotz der Steigerung der Geburtenrate weiter zu den Schlusslichtern im europäischen Vergleich.
Eine echte Trendwende beim demografischen Wandel erkennen auch Experten angesichts der neuen Zahlen des Statistischen Bundesamtes noch nicht.