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Stephan Kaiser
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Falschmeldungen zum Coronavirus

Arzt mit Stethoskop

3. Februar 2020
 

 

Wenn die Angst weltweit um sich greift

Rund um das Coronavirus verbreiten sich im Internet und auf den Social Media-Plattformen aktuell viele Falschmeldungen. Sie verstärken unsere Unsicherheit und mögliche Angst gegenüber dieser Epidemie. Der Blogger, Buchautor und Kolumnist Sascha Lobo sieht diese Entwicklung als typisch an für ein neues weltweites Gesellschaftsereignis - den „globalen Angststurm“. Für ihn ist dieses ein noch wenig erforschtes Phänomen unserer vernetzten Gesellschaft, wie auf spiegel.de beschreibt. Der private Verein mimikama, der sich gegen Internetmissbrauch und Internetbetrug engagiert, schreibt, dass mit diesen Fakenews „das Vertrauen in staatliche Strukturen gestört“ würde, indem „eine überdimensionale globale Gefahr aufgebaut“ wird. Und auch die Weltgesundheitsbehörde WHO zeigte sich heute besorgt über die große Zahl an Desinformationen und spricht von einer „massiven Infodemie“.   

Welche Falschmeldungen gibt es?

Viele dieser kursierenden Falschmeldungen sind aber eher von der Sorte „skurril bis plump“. Sie werden nach typischen und häufig schon bekannten Mustern produziert. Der Verein Mimikama zeigt z.B. auf seiner Website, wie einfach eine solche Falschmeldung produziert werden kann.

Die unkorrekte Nachricht „Cocaine kills CoronaVirus“ wurde mit einem Breaking News Generator aus dem Netz hergestellt. Mit diesem frei zugänglichen Tool können Foto, Titel und Text im Stil einer „Breaking News“ schnell zusammengestellt und geteilt werden. Inhaltlich entbehrt die Nachricht jeder Grundlage.

Im „mimikama-Faktencheck“ widerlegen sie auch die Behauptung, dass die Simpsons schon 1993 den Ausbruch des Corona-Virus in einer Comicfolge vorhergesehen hätten. Akribisch genau werden Comic und Realität verglichen. Das Ergebnis ist eindeutig – die Verbindung ist – wie es dort wörtlich heißt - „Humbug“.

Über WhatsApp verbreitet sich seit Tagen ein Video mit der Überschrift „Coronavirus-Pandemie in China außer Kontrolle. Wuhan und andere Städte mit Militär abgeriegelt.“ Es wurde schon über 600.000 Mal geklickt. So Sensations-heischend wie der Titel geht es auch im Video weiter: So heißt es u.a., dass das Coronavirus gefährlicher sei als das SARS-Virus. Es werden auch vermeintlich aus Wuhan stammende Bilder gezeigt, auf denen Menschen blutend am Boden liegen. Sie sollen laut dem Video am Coronavirus erkrankt sein. Die Faktenchecker des Recherche-Zentrums „Correctiv“ in Essen haben das Video analysiert, ihr Ergebnis: Die Behauptung, das Video besäße geheime, exklusive Informationen zum Coronavirus, ließ sich nicht bestätigen. Und weiter heißt es: „Es verbreitet auf dramatisierende Weise unbelegte, irreführende und falsche Behauptungen.“

Was Facebook und Co. tun

Die großen Internetfirmen haben verschiedene Aktionen eingeleitet, um die „massive Infodemie“ (siehe oben) auf ihren Seiten einzudämmen. Facebook will die Verbreitung entsprechender Nachrichten auf seinen Seiten, also bei Facebook selbst und bei Instagram, einschränken. Falschmeldungen bzw. Verschwörungstheorien sollen möglicherweise gelöscht werden, schreibt Facebook in einem Blogbeitrag.

Google hat ganz frisch einen SOS-Alarm auf mobilen Geräten gestartet. Wer Coronavirus eingibt, sieht zunächst eine in Zusammenarbeit mit der WHO entwickelte Infobox mit u.a. auch medizinischen Tipps. Weitere Suchergebnisse werden erst im Anschluss aufgeführt.

Die auch stark betroffene Video-Plattform TikTok will den Fakenews begegnen, indem sie verstärkt auf die Nutzungsbedingungen und das Verbot des Verbreitens von Falschmeldungen hinweisen möchte. Zudem werden die Nutzer aufgefordert, entsprechende - möglicherweise gefälschte - Videos zu melden.

Wo wir uns informieren können

Informationen zum Coronavirus gibt es reichlich. So hat das Bundesgesundheitsministerium eine eigene Website zum Thema aufgelegt, die regelmäßig aktualisiert wird. Auch das renommierte Robert Koch Institut bietet eine sehr übersichtliche Website, die wichtigsten Fragen rund um das Coronavirus beantwortet. Die amerikanische John Hopkins Forschungseinrichtung bietet eine Website an, die grafisch gut aufbereitet zeigt, wie sich das Coronavirus weltweit verbreitet.


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