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Dirk Sluyter
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Serie [Animation, Anthologie, Science Fiction]

Love, Death & Robots

Eine Frau mit bemaltem Gesicht blickt über die Wasseroberfläche in die Kamera

Netflix
Drei Staffeln, 34 Folgen
Animation, Anthologie, Science Fiction 

Ein Review über Love, Death & Robots ist in vielerlei Hinsicht eine echte Herausforderung. Statt einer Serie mit festem Cast, durchgängiger Handlung und den selben Machern erwartet uns in den bisher veröffentlichten Staffeln ein echtes Durcheinander. Die mittlerweile 34 Folgen sind unterschiedlich lang, zwischen 5-20 Minuten, und entführen uns jeweils in eine völlig andere Welt.

Das Konzept steckt im Namen 

Love, Death & Robots - Liebe, Tod und Roboter, so lautet der Titel der Kurzfilm-Sammlung, die seit 2019 zu Netflix’ Repertoire gehört. Der Name ist Programm, aber kein Muss. Zwar siedeln sich alle Geschichten um das Science Fiction Genre an, doch nicht jede beinhaltet alle drei Themen. Es ist nahezu unmöglich, alle Folgen in ein paar Sätzen zusammenzufassen: von minimalistischen 2D-Animationen bis hin zu 3D-Effekten, die sich optisch kaum noch von Realverfilmungen unterscheiden, ist alles dabei. Und auch thematisch spannt Love, Death & Robots ein riesiges Netz. Die Serie liefert uns kleine, herzerwärmende Alltagsgeschichten, brutale Action-Blockbuster oder auch philosophische Überlegungen zur Menschheitsgeschichte. Am meisten besticht wohl die Verbindung von zwei oder sogar mehreren dieser Ideen, und das gelingt beinahe in allen Folgen.

Zwei Männer stehen im Sonnenuntergang vor ihrem Auto in einer Wüste
© 2022 Netflix

Eine große, gemischte Tüte - Nur für Fans?

Auf den ersten Blick mag Love, Death & Robots für viele erst einmal abschreckend wirken. Immerhin propagiert der Titel ein unzensiertes Programm für SciFi-Nerds. In vielen Fällen stimmt das auch: Wer Roboter und dystopische Blockbuster mag, wird nicht enttäuscht werden. Aber viele Folgen erzählen ganz eigene, neue Geschichten, denen der Titel nicht wirklich gerecht wird. Diese sind lustig, traurig und überraschend berührend: oft ohne dabei einen einzigen Tropfen Blut zu vergießen oder erotische Andeutungen zu machen. Bestes Beispiel dafür sind zum Beispiel die Folgen “Zima Blue” aus Staffel 1 oder “Der ertrunkene Riese” aus Staffel 2.
Auch die neuste Staffel 3 präsentiert uns ein abwechslungsreiches Programm aus Humor, außerirdischen Welten und neuen Animations-Techniken. Das Beste daran? Keine Folge ist länger als 20 Minuten. Meistens reichen die ersten Bilder, um herauszufinden, ob einem die Geschichte gefallen wird, oder nicht. Innerhalb der Serie kann man also hin und her springen, zu der Folge, die einen gerade am meisten anspricht.

Ein Protagonist steht einer Polarlicht-artigen Laser-Erscheinung gegenüber
© 2022 Netflix

Bildgewaltig, Spannend, Inspirierend

Bei der Serie Love, Death & Robots handelt es sich um ein Herzensprojekt der Regisseure Tim Miller und David Fincher (bekannt z.B. von Sieben, Zodiac oder Gone Girl). Das erklärt auch die Freiheit, die die beiden Macher sich bewusst mit ihrer FSK18-Altersbeschränkung genommen haben: sie schließen jegliche Tabus aus. Immer wieder dringen ihre düsteren Visionen von Horror und Thriller hervor, ohne dabei die anderen Geschichten zu überlagern. Selbst, wenn eine Folge nicht überzeugt, trübt sie doch nicht das sorgsam konstruierte Gesamtbild. Immer wieder lässt die Serie seine Zuschauer sprachlos zurück - sei es aus Faszination, Schock oder vor Lachen. Wenn die Zeit also nicht für einen Film reicht, dann erwartet Love, Death & Robots seine Fans mit offenen Armen - hierher kann man jederzeit zurückkehren, und eine neue verzaubernde Geschichte verfolgen.

Fazit: Absolute Binge-Empfehlung für alle, die sich auf etwas Neues einlassen können. Love, Death & Robots ist der geschmackvolle Snack-Mix der Serien-Landschaft.


Unsere Serien- und Film-Expertin

Hannah Schürkamp - Film-Enthusiastin & Studentin (Geschichte, Englisch)

Hannah Schürkamp sitzt auf einem Sofa und schaut zur Seite
Foto: Sebastian Schütte

Nach zwei Semestern Medien-Studium habe ich mich schlussendlich dagegen entschieden, beruflich am Set zu arbeiten - meine Begeisterung für Filme und Serien hat dadurch jedoch nicht abgenommen. Egal welches Genre, ob Streaming, Kino oder DVD, Hollywood-Klassiker oder Low Budget-Produktion: sowohl gute als auch weniger gute Filme schaue und diskutiere ich unvoreingenommen und mit viel Liebe für die Sache.

Über Anregungen und Kommentare freue ich mich!