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Timo & Sebastian
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#mitreden: Ärztemangel

Unser Thema vom 27. Oktober 2021

Ärztemangel

Wochenlang auf einen Termin beim Facharzt warten? Keine neue Hausärztin finden? Nicht wissen, welcher Kinderarzt den Nachwuchs behandelt? Der Ärztemangel ist auch bei uns in Bielefeld deutlich zu spüren. Timo und Tim haben mit euch über das Thema und mögliche Verbesserungen der Situation diskutiert.

Viele Radio Bielefeld Hörerinnen und Hörer haben uns vorab von ihren Erfahrungen bei der Arztsuche geschrieben. Beispielhaft hat Stefan dann in #mitreden erzählt, was er erlebt hat, als er dringend einen Orthopäden brauchte:


Kai Kleinholz, der stellvertretende Sprecher der Bielefelder Hausärzte kann kurzfristig keine Verbesserung der Situation versprechen - ganz im Gegenteil. Gerade der Mangel an Kinderärzten bereitet aber vielen Eltern Sorgen. Nadja etwa findet seit zwei Jahren keine Praxis für ihre beiden chronisch kranken Kinder. Sie hat uns berichtet, die Krankenkasse habe ihr geraten ihr Suchumfeld zu vergrößeren. Da Nadja kein Auto hat, ist das natürlich schwierig. Auch Daniel hat uns mitgeteilt, dass er einen Kinderarzt für seine Tochter sucht. Zwei Absagen von Ärzten aus dem Umfeld hat er schon erhalten. Seine Tochter wird erst im April 2022 geboren. 

Die Ärztin von Judiths Kindern geht zum Jahresende in Rente. Auch Judith hat noch keine Ahnung, wo sie ab Januar hingehen kann, wenn eins der Kinder krank wird. Sie hat einen Wunsch: 


Bundesärztepräsident Dr. Klaus Reinhardt, der in Bielefeld-Quelle seine Hausarztpraxis hat, sagt, dass es so eine Stelle eigentlich schon gibt. Die Kassenärztliche Vereinigung könne in die Pflicht genommen werden. Jeder von uns hat nämlich einen Anspruch auf einen Arzt:


Die Kassenärztliche Vereinigung ist online und unter 116-117 auch telefonisch erreichbar. Sie stellt in der Regel aber nur den Termin für den Erstkontakt her. Für die weitere Behandlung geht die Suche dann im Zweifel von vorne los. Kai Kleinholz hat in #mitreden für die Suche nach einem Hausarzt auch die Unterstützung durch die Initiative Bielefelder Hausärzte angeboten.

Dazu würde es helfen, wenn auch Patientinnen und Patienten, die ihre Termine nicht wahrnehmen können, diese Absagen. Gerade bei Online-Terminvergaben hat Kai Kleinholz hier jedoch negative Erfahrungen gemacht und er konnte auch von weiteren Fällen berichten:


Letztlich bleibt aber das Problem der fehlenden Medizinier. Eine große Hoffung liegt deshalb auf der neuen Medizinischen Fakultät der Uni Bielefeld. Zum aktuellen Wintersemester haben dort die ersten 60 Studierenden angefangen. Eine von ihnen ist Veronica: 


Veronica hat neben dem Fach Medizin an der Uni schon gefallen an der Stadt Bielefeld gefunden. Beides muss passen, damit die Studierenden später auch hier bleiben, sagt auch Björn Spittau. Er war der erste Professor, der an die Medizinische Fakultät berufen wurde:


Diese Zukunft liegt dann nach dem Studium, das mindestens sechs Jahre dauert und danach schließen sich dann noch die Facharztausbildungen an. Es ist also ein langer Weg, bis sich die Situation entspannt. Aber er wird gegangen und auch Bettina Leeuw packt mit an, damit sich die angehenden Ärztinnen und Ärzte in Bielefeld wohl fühlen und sie gut ausgebildet werden. Die Hausärztin arbeitet in einer Praxis in Hoberge-Uerentrup und ist an der Medizinischen Fakultät für die Lehre in der Allgemeinmedizin verantwortlich. Sie hat uns von ihrer Begeisterung für den Beruf erzählt: 


Auch wenn wir letztlich feststellen müssen, dass das Problem des Ärztemangels auch in Bielefeld kurzfristig nicht zu lösen ist, konnten wir bei #mitreden eine Perspektive zur Besserung aufzeigen und ein paar Hilfen geben. Sabine hat dazu noch einen Appell mit uns geteilt. Sie bittet um Verständnis für die Arztpraxen, auch wenn man dort länger in der Warteschlange hängt oder mal gereizt reagiert wird. "Alle versuchen ihren Job so gut es geht und trotz aller Überlastung zu erledigen."

In diesem Sinne: Bleibt Gesund!