Dreizehn Leben

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Drama, Wahre Begebenheiten 

Die meisten werden sich erinnern: eine der spektakulärsten Rettungsaktionen, die die ganze Welt in Atem gehalten hat, ereignete sich vor wenigen Jahren in Thailand. Zwölf Jungs und ihr Fußballtrainer waren tagelang in einer unterirdischen Höhle gefangen, die vom verfrühten Monsunregen vollkommen überflutet worden war. Es brauchte nicht nur zahlreiche Experten, sondern auch jede Menge Risikobereitschaft und internationale Kooperation, um die Fußballmannschaft sicher zurück zu ihren Familien zu bringen. Das ist die Geschichte von Dreizehn Leben.

Einer von vielen? 

Ron Howard ist nicht der erste Regisseur, der die Geschichte der Rettungsaktion erzählenswert findet. Disney+ Abonnenten können sich die Geschichte in Form der zweistündigen Dokumentation The Rescue ansehen, und auch auf YouTube gibt es eine frei zugängliche Doku aus thailändischer Perspektive. Der Unterschied: Dreizehn Leben hat die Story fiktionalisiert, bekannte Schauspieler gecastet und geht das Risiko ein, von den wahren Begebenheiten abzuweichen. Tatsächlich tritt der Film beruhigter und unaufgeregter auf, als seine dokumentarischen Geschwister. Anstatt die Begebenheiten dramatisch zu überspitzen entscheidet sich Ron Howard dafür, nah an der Wirklichkeit zu bleiben. Er setzt viel auf Dialoge und lange, intensive Tauch-Sequenzen. Die Atmosphäre und die Spannung des Films ist nicht zuletzt deshalb so einnehmend, weil sie eben nicht künstlich anmutet. 

Eine britische Erfolgsgeschichte?

Es sind Colin Farrell und Viggo Mortensen, die uns als die englischen Höhlentaucher John Volanthen und Rick Stanton durch die Mission führen: diese bekannten Gesichter sind aber tatsächlich keine Ablenkung von der Story. Beide gehen in ihren Rollen auf und werden zu den hobbytauchenden Briten, die die spektakuläre Rettungsaktion an- und durchführen. Es ist eine faszinierende Geschichte, die nichts mit Glück oder Zufall zu tun hat: man hält den Atem an und hört nicht auf zu zittern, bevor es die Kinder sicher aus den Höhlen geschafft haben. Die Spannung greift wahnsinnig gut, und das obwohl man den Ausgang der Aktion schon kennt. Vor allem die Tauch-Sequenzen sind ein narratives Wunderwerk, die sich wunderbar in die Konflikte zwischen den einzelnen militärischen und zivilen Akteuren eingliedern. Viele handhaben den Film bereits als Oscar-Anwärter: ein Novum für einen Film, der vor allem auf Streaming-Plattformen kursiert, und dabei ein klares Indiz für seine Stärken. 

Wer jedoch ein Auge auf das Narrativ hat und vielleicht zusätzlich noch die YouTube Dokumentation sieht, der kommt wohl nicht umhin, einen gewissen Fokus auf die Geschichte der beiden Briten zu spüren, die definitiv einige Perspektiven ausspart. Zwar gibt es auch zahlreiche thailändische Akteure, das klare Zentrum der Geschichte bleiben aber eben die beiden Europäer. Für das ganze Bild, und auch die Erfolge der einheimischen Rettungskräfte, sollte man sich also unbedingt die anderen Produktionen anschauen, die mindestens genau so informativ und sehenswert sind.

Hannah Schürkamp - Film-Enthusiastin & Studentin (Geschichte, Englisch)